Pate oder Patin werden 


Alle, die Mitglied einer christlichen Kirche und mindestens 14 Jahre alt sind, können Pate oder Patin werden. Hinter dem Patenamt steht der Gedanke, dass es neben den Eltern weitere Menschen gibt, die den Täufling begleiten. Die Patin oder der Pate sind bei der Taufe dabei. Sie bezeugen die Taufe. Als Pate oder Patin kann man an der Taufe mitwirken, indem man zum Beispiel die Taufkerze gestaltet oder sich im Taufgottesdienst beteiligt. Manche schreiben einen Brief an ihre Patenkinder, der bei der Taufe vorgelesen oder aufbewahrt wird.  
Besonders schön ist es, wenn es gelingt, eine enge Beziehung zu dem Patenkind aufzubauen. Dann kann der Pate oder die Patin in schönen, aber auch schwierigen Momenten für den Täufling da sein.     
 

Patentante - na klar!

Dorothée Liesegang aus Biebersdorf ist mit Freude Patin. 

Ich hatte schon zwei erwachsene Patenkinder, als ich vor einigen Jahren von guten Freunden gefragt wurde, ob ich nicht Patentante von Jonathan werden möchte. Ich hab mich gefreut und sofort ja gesagt. Wohnte die Familie doch im Nachbarort und wir sahen uns oft. Und Jonathan war mir von Anfang an ans Herz gewachsen. 

In den Taufgottesdienst habe ich mich aktiv eingebracht, mir viele Gedanken für das Fürbittgebet gemacht und überlegt, was ich Jonathan für seinen Lebensweg wünsche. Schließlich übernimmt man mit dem Patenamt Verantwortung, verspricht vor Gott und der Gemeinde, das Kind so zu begleiten, dass es vom christlichen Glauben hört und sieht. Aber was heißt das genau? Aus meiner „Patenerfahrung“ heißt es vor allem, selbst als Christ authentisch zu sein. Das, was ich lebe und rede, erzählt von meinen Glaubenserfahrungen, da bedarf es nicht theologischer Diskurse. 

Und das Patenamt lebt natürlich von einer guten Beziehung zur Familie des Patenkindes. Da hatte ich es viereinhalb Jahre leicht, weil Jonathan im Nachbardorf wohnte und wir uns oft sahen. Da konnte ich schnell mal als Babysitter einspringen, den Adventskalender vorbeibringen und das Weihnachtsgeschenk, konnte Freude und Sorgen mit den Eltern teilen. Und so wuchs die Beziehung zu meinem Patenkind. Dann zog die Familie um, wir konnten uns nicht mehr so oft und regelmäßig treffen. 

Und doch war und ist diese Verbundenheit da. Ich freue mich immer, wenn ich höre, was Jonathan, inzwischen 7 Jahre alt, so macht in der Schule, wofür er sich interessiert, was ihn bewegt. Diese Verbundenheit möchte ich hegen und pflegen, dranbleiben. Da hilft es mir, immer mal zu beten für mein Patenkind und mich daran zu erinnern, dass nicht alles in meiner Hand liegt. Für mein Patenkind erbitte ich Gottes Segen und Schutz. 

Kürzlich sagte mir meine Patentante am Telefon, sie ist über 80 Jahre alt, dass sie jeden Tag für mich betet. Das hat mich berührt. Und meine inzwischen erwachsene Patentochter erwartet ihr 2. Kind. Wir schreiben uns über WhatsApp und auch da gibt es sie noch, diese Verbundenheit, die wirklich ein Geschenk ist.

Dorothée Liesegang